Pförring „Hörenswert, beeindruckend, sensationell“ – Das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr, das zum zweiten Mal mit einem Benefizkonzert zugunsten des Sozialwerks der Gebirgstruppe in Pförring zu Gast war, wurde vom Publikum mit Lob geradezu überhäuft.
Mit einer Festfanfare von Robert Kuckertz eröffnete das fast gut 40-köpfige Militärorchester das Konzert in der Pförringer Römerhalle, das Hauptmann Rudolph Piehlmayer mit vollem Körpereinsatz leitete. Durchs Programm aus sinfonischer Blasmusik führten gekonnt zwei Orchestermitglieder. Unter den vier Märschen, die den Abend wie ein roter Faden durchzugen, stach der Revue-Marsch der Tiroler Militärmusik hervor, der in seiner Beschwingtheit an den bekannten Evergreen „Berliner Luft“ von Paul Linke erinnerte. Einen ersten Glanzpunkt setzte das Orchester mit der Ballade „Someone like you“ aus dem Musical Jekyll und Hyde. Großer Applaus für das Ensemble und den Solisten Fabian Göggel am Flügelhorn. Anschließend nahm das Orchester die Zuhörer mit auf eine Reise im legendären Orientexpress, den die Musiker mit allerlei Pfeifen und Schlaginstrumenten musikalisch zum Leben erweckten. Nach dem Marche militaire francaise aus der Suite Algerienn von Camille Saint-Saens, entließ das Orchester die Zuhörer mit dem Curtain up von Alfred Reed in die Pause, ein Stück, das vor dem inneren Auge Bilder von Revue, Variété und Zirkus aufsteigen ließ. Die Circus-Polka von Igor Strawinsky (mit dem Beinamen „für junge Elefanten“) griff diese Klänge im zweiten Teil des Konzerts wieder auf, freilich etwas behäbiger und schräger, so dass man das Elefantenballett förmlich tanzen sehen und die Dickhäuter trompeten hören konnte. „Solche Stücke hört man in Deutschland viel zu selten“, meldete sich an dieser Stelle der Dirigent zu Wort und versprach dem Publikum auf Bairisch „da lernen‘S heut auf d’Nacht was dabei!“ Mit den beiden letzten Stücken tauchte das Konzert ein die Bigband und Swing-Ära. Bei den Swing-Memories, arrangiert von Robert Kuckertz, brillierten die Solisten Alexander Hahn (Klarinette) und Benjamin Stanger (Vibraphon). Stehender Beifall schließlich für das letzte Stück des Programms, die Festival Variations, von C. T. Smith, einst komponiert für die US Airforce Bigband. Das begeisterte Publikum erklatschte sich zwei Zugaben, die noch einmal die ganze Bandbreites des Gebirgsmusikkorps aufblitzen ließ: Tico-Tico, einen Klassiker der lateinamerikanischen Unterhaltungsmusik, das mit seinem Rhythmus an einen Samba erinnert, und den Kaiserjägermarsch, „meinen Lieblingsmarsch“, wie Dirigent Rudolph Piehlmayer verriet. Das Konzert endete in der Tradition des Orchesters mit der Bayernhymne und dem Deutschlandlied, Stücken, bei denen nicht wenige textsichere Zuhörer ergriffen mitsangen.
Voll des Lobes zeigten sich die Konzertbesucher, so auch Major Jan Kopitzki, Chef der 2. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 aus Ingolstadt, die die Römerhalle zum Konzertsaal umgebaut hatte. Besonders beeindruckt hatte den Klassikfan, der selbst Bratsche spielt, die Leistung des Solisten Fabian Göggel. Matin Mayer, der selbst seit bald 50 Jahren Trompete spielt, lobte den glasklaren Ton des Flügelhornisten als schon fast sensationell. Seine Frau Edith pflichtet ihm bei: „Ich bekam Gänsehaut bei der Ballade.“ Robert Pickel lobte das Konzert insgesamt als große Bereicherung für das Pförringer Musikleben. „Absolut hörenswert“, so der Vorsitzende des MGV Liederhort.
Eröffnet hatte das Konzert Bürgermeister Dieter Müller mit der Begrüßung der Ehrengäste, allen voran Landrat Alexander Anetsberger und dessen Stellvertreter Bernhard Sammiller. Das Schlusswort sprach Manfred Benkel, der Gründer und Vorsitzende des Sozialwerks der Gebirgstruppe, das Soldaten und deren Familien immer dann unterstütze, wenn andere nicht helfen könnten, oder wollten. Derzeit liege dem Verein der Fall eines Kameraden am Herzen, dessen Ehefrau plötzlich gestorben sei und der nun mit drei Kindern allein dastehe. In ihrem Namen dankte er dem Markt Pförring, dem Gebirgsmusikkorps und der Pförringer Patenkompanie sowie den Besuchern und Spendern. 500 Euro und damit die größte Spende des Abends überreichte Erich Kuffer im Namen der Maibaumvereine des Marktes Pförring.
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Mit vollem Körpereinsatz leitete Rudolph Piehlmayer das Konzert.
Großen Applaus spendeten Alexander Anetsberger (von links), Manfred und Irene Benkel, Bürgermeister Dieter Müller mit den begeisterten Konzertbesuchern aus Pförring und Umgebung.
Mit Lob überhäuft: Das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr beim Benefizkonzert in Pförring.
Benjamin Stanger am Vibraphon und Klarinettist Alexander Hahn erweckten die Swing Memories zum Leben.