Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat der Judoka Sebastian Seidl mit dem Mixed-Team die Bronzemedaille gewonnen. Viele Pförringer freuten sich mit dem 31-Jährigen über diesen Erfolg. Der Markt Pförring würdigte seine herausragende Leistung jetzt mit einem Empfang und dem Eintrag ins Goldene Buch seiner Heimatgemeinde.
Als Leistungssportler habe Sebastian Seidl schon viele Preise gewonnen und Auszeichnungen erhalten. Auch bei den Sportlerehrungen des Marktes Pförring sei der Judosportler schon mehrmals zu Gast gewesen, sagte Bürgermeister Dieter Müller. Die Bronzemedaille sei nicht nur die Krönung des Sportlerlebens von Sebastian Seidl, sondern auch ein einmaliges Ereignis in der Geschichte des Marktes Pförring. Müller erinnerte daran, dass der Pförringer Ausnahmeathlet bei den Olympischen Spielen 2016 im Auftaktkampf unglücklich ausgeschieden ist. Doch Seidl habe sich nicht aufgegeben und den Fokus auf Tokio 2020 gelegt. „Nach einer Niederlage einmal mehr aufstehen als hinfallen, das zeichnet den Champion aus“, meinte Müller. Seinem „geschätzten Nachbarn“ attestierte Müller Talent, Ehrgeiz und Disziplin. Seine vielen Erfolge und nun die Olympiamedaille seien aber ohne die Unterstützung seiner Familie, insbesondere seiner Mutter Dorothee, und seiner Partnerin nicht denkbar.
Landrat Alexander Anetsberger überbrachte dem „lieben Olympiamedaillengewinner“ – eine seltene Anrede, wie er anfügte – die Glückwünsche des Landkreises Eichstätt. „Wir freuen uns mindestens so sehr über diesen Erfolg, den er strahlt über Pförring hinaus aber auch über den Landkreis“, so Anetsberger. „Im globalen Wettstreit der Athleten auf dem Siegertreppchen zu stehen, das ist aller Ehren wert!“ Seidl habe Ausdauer, Konsequenz und Fleiß bewiesen und sich im zweiten Anlauf mit einer Medaille belohnt: „Wir haben uns mit Ihnen gefreut!“ Neben der Familie würdigte der Kreischef auch alle Trainer, Sportkameraden und Förderer.
„Dieses kleine Ding ist der Lohn für 20 Jahre Arbeit“, sagte Sebastian Seidl mit Blick auf die Medaille sichtlich bewegt. Noch heute bekomme er Gänsehaut, wenn er die Bilder des Wettkampfs anschaue. Dafür habe er an sechs Tagen in der Woche zweimal am Tag trainiert. „Sport ist Mord – es ist tatsächlich so“, bekannte Seidl. Im Leistungssport tue man seinem Körper nicht viel Gutes. „Man geht über seine Grenzen hinaus!“ Nach der Niederlage 2016 habe er sich „noch einmal zusammengerissen“ – nicht nur vier Jahre, sondern leider fünf, sagte Seidl, der wenige Wochen vor den Spielen seinen 31. Geburtstag feierte. „Es freut mich, dass ich mit der Olympiamedaille meinem sportlichen Leben die Krone aufsetzen konnte“, sagte Seidl. Und er freue sich, dass so viele Gäste für ihn zum Empfang gekommen seien. Neben Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl, den Landtagsabgeordneten Eva Gottstein und Tanja Schorer-Dremel, sowie Bezirkstagsabgeordnetem Reinhard Eichiner, gratulierten die Pförringer Bürgermedaillenträgern Karlheinz Kraft, Bernhard Sammiller, Johann Schwürzer, Lothar Seidl und Pfarrer Franz Weber, die Marktratsmitglieder, Seidls Familie und die Pförringer Blaskapelle Kelsbachbuam mit dem Queen-Hit „We are the Champions“.
Seidl ist Angehöriger des Spitzensportprogramms der Bayerischen Bereitschaftspolizei und wohnt seit zehn Jahren in München. „Dennoch verbringe ich jedes freie Wochenende in Pförring, spiele mit meinen Pförringer Freunden Fußball, obwohl ich es wegen Judo eigentlich nicht darf und werde wahrscheinlich bald wieder mit Tennis anfangen“, verriet Seidl. „Ich bin stolz Pförringer zu sein“, bekannte Seidl schließlich und trug sich ins Goldene Buch des Marktes ein. kue